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Netter Erfolg, aber es wäre mehr drin

Von Simon Rosner

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Auf den ersten Blick hat Salzburg für die größten internationalen Erfolge in den vergangenen sieben Jahren gesorgt, also seit es den Verein in dieser Form gibt. Zum zweiten Mal binnen drei Jahren stieg Red Bull aus der Gruppenphase der Europa League auf, was bisher kein anderer österreichischer Klub geschafft hat.

Einer genaueren Betrachtung hält dieser Befund aber nicht stand, denn Erfolg sollte nie unabhängig von den Möglichkeiten eines Vereins beurteilt werden. Und da haben andere Klubs, etwa Sturm, zuletzt mehr herausgeholt. Und auch das 3:2 in Bratislava war sinnbildlich für Glanz und Elend dieses Klubs. Zuerst der erratische Beginn, dann starke Phasen, ein tolles Tor und ein wackliges Ende.

Es wäre so viel mehr möglich für Salzburg, der Klub aber hat nach wie vor keine nachvollziehbare Philosophie, und ohne der geht es nicht. Angekündigt haben die Salzburger bisher viel, getan aber dann meist das Gegenteil. Oder warum hat man wieder einen Altspatzen wie Pasanen geholt, der sich gegen Slovan zum wiederholten Mal indisponiert gezeigt hat?

Wenn die Liga eine Ausbildungsliga sein will, muss es auch Salzburg sein. Hier sollten nicht verdienstvolle Karrieren enden (Zickler, Kovac, Linke etc.), hier sollten große Laufbahnen beginnen. Während sich die anderen österreichischen Klubs mangels finanzieller Möglichkeiten dem Eigenbau verschreiben müssen, könnte Salzburg aber so wie Basel, Porto oder Anderlecht um die eine oder andere Million hungrige Spieler kaufen, um sie dann um den dreifachen Wert weiterzuverkaufen. Mit Somen Tchoyi, der aus Norwegen kam, gelang ein kleines Geschäft. Das ist okay, aber da ginge noch mehr. Alan hat sicher Anlagen für einen großen Transfer. Er kostete 3,5 Millionen Euro, ohne Verletzung wäre er vielleicht jetzt schon das doppelte wert. Alan kam übrigens von einem Akademie-Klub in Brasilien, den es erst seit sieben Jahren gibt, und dessen einziges Ziel es ist, junge Spieler zu verkaufen. Der Klub hat bisher 30 Millionen Euro damit verdient, die zwei Jahre danach ins Leben gerufene Red Bull Akademie in Brasilien hat bei den Einnahmen noch die Null stehen. Auch auf dieser Ebene scheint Red Bull etwas falsch zu machen.