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Bitte ohne Wutschaum

Von Christoph Irrgeher

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Es gibt Beobachter, die halten es für eine Art Revanche. Warum nur hat der Rechnungshof (RH) seinen Tadel über die Salzburger Festspiele bei einer Pressekonferenz herausposaunt? Wohl nur, weil diese Festspiele im Vorjahr ebenfalls eine Pressekonferenz einberufen hatten, um dem damaligen Rohbericht zu zürnen.

Doch so viel Spaß es macht, sich den honorigen RH und die gediegenen Festspiele wie Schlammcatcher vorzustellen - Contenance, bitte! Es ist nicht gerade das Gelbe vom Ei, eine Strukturdebatte auf Heumarkt-Niveau herabzuzerren. Wobei es schon verständlich ist, dass bei den Festspielen die Nerven blank liegen. Seit die Malversations-Vorwürfe gegen ihren Ex-Technik-Chef (sowie gegen den vormaligen Osterfestspielleiter) bekannt sind, hatte die Präsidentin der Sommerfestspiele nicht wenige Anwürfe zu gewärtigen.

Doch spätestens jetzt heißt es, an Wutschaum zu sparen. Weil so ein konstruktiver Diskussionsprozess beginnen könnte. Wenn der RH strukturelle Wirren anprangert, zeiht er die Festspiele darum ja noch lange nicht der Malversation. Und es ließen sich auch neue Reformen umsetzen, ohne das Salzburger Festspielfondsgesetz (die finanzielle Conditio sine qua non der Festspiele) völlig zu entsorgen.

Doch auch für den RH dürfte man Mitgefühl aufbringen: Nicht nur, dass ihm die Festspielleitung tüchtig einschenkt. Auch die Politik steht seinen Salzburg-Diagnosen nur wenig wohlwollend gegenüber. Was wiederum daran liegt, dass sie dem - für Unvereinbarkeiten getadelten - Festival umso näher steht. Wie die Landeshauptfrau - respektive Festspielfonds-Vorsitzende.

Siehe auch:Strukturreform gefordert - Der Rechnungshof erhebt massive Vorwürfe gegen die Salzburger Festspiele