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Konsequent unglaubwürdig

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Dass jetzt in Spanien Feuer auf dem Dach ist, war ja irgendwie zu erwarten gewesen. Wenn es darum geht, seine Sportheroen zu hofieren, sind die Spanier schon immer ganz vorne dabei gewesen. Alberto Contador war so einer - und er ist es, Schuldspruch wegen Dopings in höchster Instanz der Sportgerichtsbarkeit hin, kreative Ausreden her - immer noch. Landauf, landab bejammert die Sport- und Politprominenz nun auch zwei Tage nach seiner Verurteilung die Zweijahressperre. Das ist insofern verständlich, weil konsequent. Schließlich waren ja 2006 auch seine Initialen, die Blutbeutel in der Hausapotheke des gemeinhin als Dopingarzt titulierten Eufemiano Fuentes schmückten, plötzlich wie von Geisterhand von dessen Kundenliste verschwunden. Contador durfte weiterfahren und weiter gewinnen. Als nun die Clenbuterol- und Weichmacherspuren gefunden wurden, sprach der spanische Verband sein Aushängeschild frei, ehe er nun vom CAS overruled wurde. Das Urteil war im Vorfeld als wegweisend angesehen worden, tatsächlich wird es aber genau gar nichts ändern. Denn weder die Spanier, die sich geradezu notorisch vom Unrecht verfolgt fühlen, noch der Radsport und seine Partner haben aus der Sache gelernt. Contador wird ab August, wenn seine rückwirkende Sperre getilgt ist, wieder Rennen bestreiten, sein Teamchef Bjarne Riis, ein geständiger früherer Doper, steht "zu hundert Prozent" hinter ihm, und die Saxo Bank bleibt als Teamsponsor erhalten. Angesichts dessen klingen die reflexartigen Rufe nach sauberem Sport einigermaßen zynisch.