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Mit Sherlock in der Rehab-Zone

Von Bernhard Baumgartner

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Die neue Sherlock-Holmes-Serie, die der ORF am Sonntag mit der zweiten Folge zeigte, ist eine der besten Serien der BBC der vergangenen zehn Jahre und eine der allerbesten dieses Genres überhaupt. Sie überträgt Sherlock Holmes, der traditionsgemäß immer noch von einem gewissen viktorianischen Hauch umwabert wird, ins Heute: Mit modernen Mitteln wie Forensik, Internet oder Pathologie - aber immer noch mit dem Genie des Sherlock - werden hier die Fälle gelöst, die sich nicht (oder nur zitatenweise) an das klassische Werk von Arthur Conan Doyle anlehnen. In "Der blinde Banker" ging es wieder um einen Serienmord, der Sherlock und Watson in das Revier der chinesischen Mafia in London eindringen lässt. Immer wieder ist es der Clash zwischen modernen Mitteln (wenn Sherlock sein Smartphone zückt und damit anhand des Datums des letzten Regens ermittelt, wie lange eine Wohnung verlassen war) und dem traditionellen Setting der Serie.

Natürlich ist abermals zu beklagen, dass eine Serie, die derart viele doppelte Böden und Ironie in ihren Drehbüchern hat, überhaupt synchronisiert wird (Untertitel würden doch wirklich bei weitem genügen), und wenn ja, dann wieso mit dem Dreschflegel, sodass kaum etwas vom Original überbleibt. Dennoch ist es dem ORF zu danken, dass er diese Serie übernommen hat - der Sendeplatz Sonntagabend in ORFeins - sozusagen die Rehab-Zone nach den immer wieder abenteuerlichen deutschen "Tatort"-Folgen - ist ideal.