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Die Barriere durchbrechen

Von Stefan Beig

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"Vereine sind der Ort, an dem Zusammenhalt gelebt wird und wo Integration ganz von alleine passiert", meinte Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz bei der Vorstellung einer neuen Initiative: Personen mit Migrationshintergrund, die in Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz oder der Freiwilligen Feuerwehr tätig sind, sollen an Schulen jugendliche Migranten für Freiwilligenarbeit begeistern. Pfadfinder, Sportunion, Hilfswerk, Askö zählen zu den Partnern. Sie sollen auch andere Vereine zur Öffnung für Migranten motivieren.

Wichtig ist das Thema allemal: Engagement in Vereinen stärkt den Zusammenhalt, speziell im ländlichen Raum, wo teils davon abhängt, ob man "dazugehört". "Ganz von allein" wird es freilich nicht klappen. Anders als die Partnerorganisationen sind etliche Vereine völlig unerfahren im Umgang mit Migranten. Erst seit kurzem werben einige wegen Nachwuchsproblemen um Zuwanderer. Auch unter Migranten fehlt oft die Vertrautheit. Während woanders schon der Vater in der Freiwilligenarbeit aktiv war, sind sie in bestehende Vereine nie hineingewachsen. Es gibt Barrieren auf beiden Seiten.

Der Soziologe Kenan Güngör ist über den geringen Migranten-Anteil in österreichischen Vereinen daher nicht überrascht. Er verweist auf eingefahrene Mentalitäten, die Anlass für Missverständnisse sind. Was tun praktizierende Muslime beim gemeinsamen Schweinefleisch-Essen am Wochenende?

Ob es funktionieren wird, das ist die große Frage. Die Vereine selbst werden sich dann nämlich ändern - aber am Ende werden sich alle wohlfühlen müssen.