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Etwas mehr als abstraktes Interesse

Von Christina Böck

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"Ich dachte erst, ich bin in der falschen Stadt angekommen - weil dieser neue Terminal so riesig ist." Etwas gequält gelächelt hat Andreas Mailath-Pokorny, als sein neuer Kunsthallen-Chef einen Scherz auf Kosten des Skylinks gemacht hat. Aber gequält gewirkt hat auch Nicolaus Schafhausen selbst mitunter - als sich die Fragen immer wieder auf die Ermittlungen rund um seinen Vorgänger Gerald Matt fokussierten. Denn, so sehr sich der Stadtrat auch einen Neustart wünscht, zu viele Fragen sind noch offen.

Es ist fast rührend, wenn Nicolaus Schafhausen anmerkt, er hoffe, dass es bei seiner Programmpräsentation im Herbst nicht noch immer nur um die Causa Matt gehen werden: "Ich hoffe, ich muss mich nicht dauernd damit beschäftigen."

Das ist, mit Verlaub, ein frommer Wunsch. Das zeigt nicht nur die Ausweitung der Ermittlungen auf den ehemaligen Vorstand des Kunsthalle-Trägervereins und die langjährige Geschäftsführerin. Nicolaus Schafhausen, der mit der Kunsthalle bisher so wenig zu tun hatte, dass er es nicht einmal geschafft hat, vor seiner Antrittspressekonferenz die aktuelle Zirkus-Ausstellung anzusehen, kann leicht sagen, dass ihn das Thema schon interessiere - und zwar "abstrakt": "Vielleicht mache ich eine Ausstellung zum Thema Recht und Demokratie."

Vielleicht nur ungeschickt formuliert, ist es doch schwer, das nicht als Hohn zu verstehen - die meisten hegen zu Recht etwas mehr als "abstraktes" Interesse an einem sauberen Schlussstrich unter die Causa Matt. Es wäre dem neuen Direktor zu empfehlen, das auch zu tun.