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Thomas, das Trennungskind des Präsidenten

Von Alexander U. Mathé

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Der Sohn von François Hollande und Ségolène Royal sorgt für Schlagzeilen, weil er mit der Lebensgefährtin seines Vaters abrechnet.


Dass die neue Freundin seines Vaters seine Mutter in aller Öffentlichkeit angegriffen hat, hat Thomas Hollande über Wochen in sich hineingefressen. Jetzt ging der Sohn des frisch gewählten französischen Präsidenten selbst an die Öffentlichkeit, um seinem Ärger Luft zu machen. Valérie Trierweiler, die Lebensgefährtin von François Hollande, hatte vor den Parlamentswahlen mit einem Tweet die ganze Nation in Aufruhr versetzt: "Nur Mut, Olivier Falorni", hatte sie geschrieben. Der war allerdings der Gegenspieler von der Ex-Partnerin des Präsidenten, Ségolène Royal, mit der dieser vier Kinder hat, darunter Thomas. Im Kampf um einen Abgeordnetensitz setzte sich schließlich tatsächlich Falorni durch, was für Royal nicht nur das Aus für den ihr versprochenen Posten als Parlamentspräsidentin bedeutete, sondern sie auch noch ins politische Koma versetzte.

Die ganze Affäre schmerzt Thomas offenbar sehr, der Trierweiler nicht mehr sehen will. "Das ist doch logisch, oder nicht?", sagte der 28-Jährige. Einerseits habe sie das "Image des normalen Menschen" zerstört, das sein Vater hatte, klagte Thomas gegenüber einer Journalistin des Magazins "Le Point". François Hollande "verabscheut es, wenn über sein Privatleben gesprochen wird". Andererseits stehe seine Mutter jetzt ohne Posten da. Doch zumindest das zu ändern, will Thomas seiner Mutter helfen. "Sie könnte in ein paar Monaten zur Ministerin ernannt werden. Warum auch nicht: In der Politik ist man niemals tot", meint er. Die Macht dazu hätte sein Vater ja grundsätzlich. Doch ob es schlau ist, bei den Franzosen ein Bild hervorzurufen, in dem Thomas seinen Vater im Stil von "Hast’ an Job für die Mama?" um Hilfe bittet?

Dabei ist so etwas eigentlich nicht die Art Thomas Hollandes, der sonst eher bedächtig und überlegt wie sein Vater den Medien gegenübertritt. Mit Vollblut-Politikern als Eltern ist bei Thomas im Gegensatz zu seinen Geschwistern der politische Funke übergesprungen. Er war sowohl in der Präsidentschaftskampagne seiner Mutter 2007 (während der François Hollande bereits mit Trierweiler liiert war), als auch der seines Vaters 2012 aktiv. Außerdem arbeitet er bei einem Think Tank namens "labo politique".

Nachdem er zum Tagesthema wurde, beeilte sich Thomas Hollande, zurückzurudern. Der Jurist erklärte, niemals einem Interview zugestimmt zu haben. Die Zitate stammten aus einem informellen Gespräch und seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Ersteres bestätigte die verantwortliche Journalistin, Letzteres bestreitet sie. Aus der Welt sind seine Aussagen so nicht geschafft, ebenso wenig wie sein Image als Muttersöhnchen.