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Weltraum-Forschung ohne Stars

Von Eva Stanzl

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Um 1969 Bodenproben vom Mond untersuchen zu können, mussten Astronauten auf unserem Trabanten landen und Gesteinsbrocken zur Erde bringen. Heute kann ein Roboter Entnahme und Auswertung vor Ort erledigen. Der Mars-Rover "Curiosity" leidet nicht unter der 250 Tage dauernden Reise auf kleinstem Raum oder unter der Strahlung im All, und die Weltraumbehörden müssen sich nicht vergewissern, dass er heil wieder zur Erde zurückkommt. Während sich die fünf "Apollo"-Missionen zum Mond mit 100 Milliarden Dollar zu Buche schlugen, kostet "Curiosity" nur 1,9 Milliarden.

Es liegt also auf der Hand, warum Maschinen statt Menschen zu anderen Planeten fliegen. Und dennoch fehlen bei allem Respekt für den Nasa-Erfolg der Weltraumforschung die Helden. Astronauten wie Juri Gagarin, der erste Mann im All, oder Neil Armstrong, der erste Mann auf dem Mond, machten deutlich, welche Grenzen sie sprengten: Plötzlich war der Mensch nicht mehr von der Schwerkraft gefangen, betrachtete die Erde von oben, ging auf dem Mond spazieren. Heute ist die Weltraumforschung Normalität. Sie ist ein Teil unserer Horizonterweiterung. Und dennoch lässt sie sich schwer verkaufen, weil ihr die Repräsentanten fehlen: Große Erwartungen wurden durch ein Notwendigkeitsdenken ersetzt, das sich in budgetäre Beschränkungen pressen muss. Das Traurige dabei ist, dass neue Gelder für die bemannte Raumfahrt wohl wieder erst dann lockergemacht werden, wenn China den USA einen ernsthaften Wettlauf liefert. Billiger und fortschrittlicher wäre, wenn hier alle Nationen zusammenarbeiten würden.