Zum Hauptinhalt springen

Klarer Fall von selber schuld

Von Brigitte Pechar

Kommentare

Die Aufregung unter Politologen und Intellektuellen um die Kandidatur des Milliardärs Frank Stronach bei den Nationalratswahlen 2013 ist groß. Und tatsächlich kann man sehr viele Argumente gegen den Austrokanadier vorbringen: Da werden Kandidaten bunt zusammengewürfelt; 30 Millionen Euro in den Wahlkampf investiert und so die anderen Parteien schon alleine durch die Macht des Faktischen - nämlich des Geldes - werbetechnisch an den Rand gedrängt; es werden Ressentiments gegen Europa und den Euro geschürt; es handelt sich nicht um ein Team, sondern um eine Führungspartei, es gibt kein schlüssiges Programm. Stimmt alles. Aber wie kommt es dann, dass die Kandidatur Stronachs von Politikinteressierten völlig abgelehnt wird, aber die Wählerinnen und Wähler anscheinend einiges von ihm erwarten?

Das hat natürlich eine Vorgeschichte. Und die geht so: Wenn Politiker - fast aller Parteien (mit Ausnahme der Grünen) - in den vergangenen Jahren permanent im Zusammenhang mit kriminellen Machenschaften oder Korruptionsvorwürfen in den Medien vorkommen, wendet sich das Volk mit Grauen ab. Und das liegt nicht an den Medien, sondern an jenen, die den Stoff dafür liefern. Der Demokratiebefund von OGM liefert beeindruckende Zahlen: 72 Prozent der Bevölkerung vertrauen der Politik wenig bis gar nicht, den Politikern selbst verweigern sogar 80 Prozent das Vertrauen. Weniger leere Phrasen, mehr inhaltliche Debatten - die dürfen ruhig hart, aber mit Argumenten geführt werden - und mehr Ehrlichkeit könnten helfen. Dann blieben Parteien ohne Inhalt chancenlos.