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Von Herren-Rennen und anderen Ski-Märchen

Von Christian Mayr

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Dass in Niederösterreich Wahlkampf ist, sollte die alpinen Renn-Damen am Semmering nicht allzu sehr stören. Auch sollte man nicht jede Polit-Äußerung dieser Tage für bare Münze nehmen - schon gar nicht, wenn es um populäre Pläne für das Skivolk geht. Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll will nämlich nicht bloß alle zwei Jahre Damen-Rennen veranstalten, sondern auch den Herren-Weltcup in sein Bundesland holen. Das verkündete Pröll zumindest dieser Tage via Kleinformat - dabei hatte er die Idee schon vor genau zehn Jahren. Auch damals sollte am Ötscher, der zum Pistenimperium von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel gehört, gefahren werden. Damit kann man sich auch schon ausrechnen, wie groß die Chance auf so ein Weltcup-Spektakel ist, wenn zwei derart mächtige Männer in zehn Jahren diesbezüglich nichts weitergebracht haben.

In der Tat ist die Nachfrage nach Weltcup-Bewerben trotz der hohen Kosten und des Aufwands groß: Denn durch die intensive internationale Berichterstattung ist der Werbewert enorm. Doch bei den Herren gibt es selbst im Wintersportland Nummer eins nur Fixtickets für Sölden, Schladming und Kitzbühel. Traditionelle Weltcup- und Tourismusorte wie Lech, St.Anton, Bad Gastein, Flachau oder Hinterstoder kommen bestenfalls sporadisch in den Genuss des Weltcup-Flairs. Vor allem möchte der Internationale Skiverband gerne mehr Rennen in der Nähe von Ballungsräumen - siehe Zagreb, siehe Rampen-Events in Moskau und München. Der Ötscher geht aber als Hausberg von Wien sicher nicht durch. Das beflügelt aber ganz gewiss die Fantasie so mancher: Weltcup-Slaloms in Linz am Pöstling- oder in Wien am Kahlenberg sind daher zumindest in der Märchenwelt ganz gut vorstellbar.