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Und jetzt noch Maradona

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Es war ein quasi-katarischer Staatsakt, doch er sollte Strahlkraft auf den französischen Fußball entwickeln: Als Paris Saint-Germain das Engagement David Beckhams verkündete, war die Welt in Fußball-Frankreich in Ordnung: Zwar war klar, dass Beckham nebst fußballerischer Qualitäten seine Erfahrung in der Werbebranche vor allem als kickendes Testimonial für die katarischen Investoren nützen sollte, aber was soll’s? Schließlich würden alle profitieren: Die Stadien wären auch bei Gastspielen der Pariser in der Provinz voll, die Blicke aus ganz Europa auf Frankreichs Fußball gerichtet. Doch was man da derzeit zu sehen bekommt, ist eher ein düsteres Sittenbild: Das Klima ist vergiftet, die Eifersucht nicht einmal versuchsweise unterdrückt. "Wir haben halt nicht das Geld wie die Kataris", meint Montpellier-Präsident Louis Nicollin. Ansonsten würde man sich wohl um Diego Maradona als Trainer bemühen. Nur so, "um PSG zu ärgern. Dann wären wir jeden Tag auf der Titelseite." Dass den anderen Klubs die Aufmerksamkeit nicht gefällt, die die Pariser derzeit bekommen, ist offensichtlich. Zumal sich diese nicht einmal bemühen, etwas vom Glanz abzugeben. Selbst nach der 0:1-Niederlage gegen Abstiegskandidat Stade Reims verzichtete PSG-Sportdirektor Leonardo auf Gratulationen. Seine Mannschaft sei "mit all ihrem Talent, mit der Qualität der Pässe" vielleicht doch eher für die große europäische Bühne bestimmt "und nicht für diese Art von Fußball", sagte er. Mit Arroganz schafft man es eben auch in die Schlagzeilen. Und das ist offenbar das Einzige, was im französischen Fußball derzeit zählt.