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Düdelingen ist näher als Paris

Von Christian Mayr

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Wer geglaubt hat, so etwas wie Düdelingen passiert dem österreichischen Fußball nur alle 10 bis 20 Jahre, der wurde am Donnerstag in grauenvoll anzusehenden 90 Minuten eines Besseren belehrt. Die (verdiente) Niederlage von Sturm gegen die isländischen Halbamateure von Breidablik resultierte nicht nur aus eigener Überschätzung und spielerischem Unvermögen, sondern auch aus mangelnder Kampfkraft. Daher muss die Frage erlaubt sein, ob derart peinliche Auftritte - so wie jener von Ex-Meister Salzburg gegen den luxemburgischen Champion Düdelingen im Vorjahr - langsam zur Gewohnheit werden; und ob die Liga im internationalen Vergleich längst schlechter als das europäische Mittelmaß ist. Tatsächlich liegen Erfolge von heimischen Vereinen auf der europäischen Bühne schon lange zurück. Zuletzt gelang es Salzburg im Dezember 2011, mit dem Sieg gegen die damals im Aufbau befindliche Startruppe von Paris St. Germain für kurzes Aufsehen zu sorgen - ehe es dann im Sechzehntelfinale der Europa League gegen Charkiw ein Debakel setzte. Nicht einmal in dieser "Verlierer-Liga" können heimische Klubs eine Rolle spielen - die Champions League ist seit 2005 sowieso unerreicht (Rapid damals mit sechs Niederlagen). Und das letzte Finale ist schon 17Jahre her, als Rapid den Pokaltraum im Cup der Cupsieger nur knapp verpasste. Gegen Paris St. Germain. Von einem solchen Endspiel können heimische Klubs derzeit nicht einmal mehr träumen, stattdessen wird man Erfolge gegen vermeintliche Underdogs künftig feiern müssen. Düdelingen liegt für Wien, Salzburg und Graz nicht nur geografisch viel näher als Paris.