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Familientreffen und ein stiller Abschied

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Es wird eine Art Familientreffen in München: Vor der Partie Deutschland gegen Österreich ehren die Gastgeber verdienstvolle Akteure dreier verschiedener Generationen: Da wäre der 29-jährige Philipp Lahm, der danach sein 100. Länderspiel bestreitet, dann der 68-jährige und derweil im Ruhestand befindliche Trainer Jupp Heynckes, der die Fairplay-Medaille des DFB erhält, und schließlich Michael Ballack, 36, einst unverzichtbarer Capitano, ehe er selbst und der DFB sich in einen unwürdigen Akt der öffentlichen Demontage hineinmanövrierten. Jetzt haben sich alle wieder lieb. Eh schön. Dass Ballack nach Jahren der Nicht-Kommunikation doch noch seinen Applaus bekommt, ist würdig und recht - und in diesem Fall durchaus angebracht. In vielen Fällen aber ist der stille Abschied auch der stilvollere. Wie etwa bei Thomas Hitzlsperger. Gut, der war nie die Lichtgestalt wie Ballack, aber immerhin auch 52-facher Nationalspieler, WM-Dritter und Vize-Europameister. Nun, nachdem sein Vertrag bei Everton ausgelaufen ist, sei es genug, sagte der 31-Jährige der "Süddeutschen Zeitung". Die Verletzungen und Klubwechsel gingen an die Substanz, das wolle er sich nicht mehr antun. Eine große Show will er gar nicht, schließlich gebe es im Fußball "genug Menschen, die selbst ihr größter Fan sind, und da kann man ruhig mal deutlich machen: Ich bin kein überzeugter Selbstbewunderer." Das sei schließlich auch ein Statement, um auszudrücken: "Hey, wir sind gar nicht so wichtig!" Gut, dass das auch mal wer sagt. Man hätte es angesichts von Rekordgagen, -ablösen und sonstigen Superlativen fast vergessen.