Zum Hauptinhalt springen

Gareth Bale muss neidisch sein

Von Tamara Arthofer

Kommentare
Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Es ist fast eine Heldengeschichte, zumindest eine kleine. Arsenal schlägt am letzten Tag, an dem das Transferfenster geöffnet hat, zu und holt Mesut Özil um die vereinsinterne Rekordsumme von 50 Millionen Euro, in erster Linie, weil Real Madrid nach dem 100-Millionen-Kauf von Gareth Bale keine Verwendung mehr für den deutschen Dribblanski hat. Die englischen Fans jubeln, weil der Klub und Trainer Arsène Wenger sich durchgerungen haben, viel Geld für einen Weltklasse-Spieler auszugeben, die ehemaligen Mitspieler sind sauer auf den Vorstand - und Özil bitter enttäuscht. Und dann das: Özil verhilft Arsenal, in den Vorjahren eine Truppe Hochtalentierter, die erfrischenden Fußball zeigt, für die es sich dann aber immer doch nicht ganz ausgeht, zur Tabellenspitze der Premier League und der schwierigen Gruppe F der Champions League. Spätestens beim 2:0 über Napoli lagen sie ihm alle zu Füßen; die Fans, Wenger ("Man freut sich einfach nur, ihm zuzuschauen") und die Presse. Das Boulevardblatt "The Sun" sieht in ihm einen "Magier", der "Independent" einen "Jungbrunnen für Wenger", BBC online eine "tödliche Kombination aus Anmut und Gefahr". Bale kann neidisch sein, er ist verletzt und kam davor über Kurzeinsätze nicht hinaus. Mann der Stunde aber ist Özil, am Dienstag Ideen- und Assistgeber sowie Torschütze. Doch die wirkliche Heldengeschichte wird es erst, wenn Arsenal nach mehr als acht Jahren einen Titel holt. Und dazu braucht es mehr als einen Özil. Dass es nicht reicht, sich über einen Spieler zu definieren, haben schon andere gezeigt - ebenso, wie schnell Hochgejubelte fallen (gelassen werden) können.