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Die "Reform" geht in die falsche Richtung

Von Brigitte Pechar

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Die Koalitionsverhandler wollen die Mehrgleisigkeiten im Schulsystem abschaffen. Eine hervorragende Idee - Hoffnung kommt auf. Aber dann die zweite Botschaft: Die Verantwortung für alle Lehrer soll den Ländern übertragen werden. Wie bitte? Die Landesfürsten haben dann nicht nur einen direkten Zugriff auf die 76.800 Pflichtschullehrer, die sie jetzt schon in ihrer Verwaltung haben, sondern auch auf die 42.400 derzeitigen Bundeslehrer (AHS, BHS, BMS). Das geht genau in die falsche Richtung. Die Lehrer müssten alle beim Bund sein. Nur so kann eine Schrebergartenmentalität verhindert werden. Und wie, bitte, soll der Bund Schulprojekte umsetzen, wenn er keine Möglichkeit hat, diese auch mit Leben, also mit Lehrpersonal zu hinterlegen?

Die Grenzen der Qualitätssicherung in einem verländerten System sieht man in der Elementarpädagogik, wo jedes Bundesland andere Vorgaben hat. Die Abschaffung der verschiedenen Geldtransfers zwischen Bund und Ländern im Lehrerbereich ist gut, weil dadurch Hin- und Herüberweisungen entfallen. Gleichzeitig braucht der Bund eine Art von Controlling und muss eine mittelbare Bundesbehörde in den Ländern haben - also wieder einen "Zwischenhändler" einschalten.

Die Übertragung der Lehrer an die Länder bedeutet zunächst nur eines: eine stärkere parteipolitische Instrumentalisierung.