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Die Sensation am grünen Tisch

Von Christian Mayr

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Das 1:1 im Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel gegen Atlético war für den FC Barcelona schon bitter genug - doch gegen das, was dem spanischen Starensemble am Tag danach widerfuhr, war das Heimremis ein Klacks. Der Weltfußballverband Fifa hat den Katalanen nämlich wegen rechtswidriger Transfers minderjähriger Spieler eine saftige Strafe aufgebrummt: Zwei volle Wechselperioden, also die gesamte kommende Saison, darf Barça keine neuen Spieler verpflichten; außerdem gab es eine Geldstrafe von 450.000 Franken (rund 369.500 Euro). Angesichts des Wettrüstens mit dem ewigen Rivalen Real ist das natürlich bitter - das eigentlich Sensationelle ist aber die Tatsache, dass es mit dem viermaligen Champions-League-Sieger diesmal einen Giganten des Fußballs trifft. Bisher ging der gemeine Fan ja davon aus, dass auch im Fußball nach dem Motto "die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen" verfahren wird - oftmals schon erlebt. Diesmal sanktionierte die Fifa das offenbar schlampige Verhältnis des Klubs im Umgang mit Talenten und deren Familien: In zehn Fällen soll Barça Spieler unter 18 Jahren international transferiert haben, was laut Artikel 19 des Reglements verboten ist. Schließlich geht es hier um die Ausbeutung und den Missbrauch junger Menschen, die oft nur als "Spielermaterial" angesehen werden. Abzuwarten bleibt allerdings, ob das Urteil in den nächsten Instanzen auch hält und es keinen Barça-Bonus gibt: Der Sportgerichtshof hob 2010 schon ein Transferverbot gegen Chelsea auf, fünf Jahre davor eines gegen die AS Roma. Die Großen lässt man ...