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Export tut nicht immer gut

Von Christoph Rella

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Österreichs Meistertrainer, so scheint es, entwickeln sich noch zu begehrten Exportartikeln. Nach Peter Stögers Abgang zum 1. FC Köln im Vorjahr hat nun auch den Coach von Red Bull Salzburg der Ruf des deutschen Profifußballs ereilt. Allein, ob Roger Schmidt, selbst Deutscher, bleibt, zu Eintracht Frankfurt oder einen anderen Klub wechselt, steht noch nicht fest.

Guten Trainern soll das auch unbenommen sein. Wer macht nicht gern Karriere? Allein den zurückbleibenden Mannschaften tut so ein - meist unerwarteter - Trainerwechsel meistens nicht gut. Schlag’ nach bei der Wiener Austria, die es heuer gerade noch in die Europacup-Qualifikation schaffen dürfte. Da tröstet auch der Gedanke, dass Meistermacher Stöger in Deutschland gerade drauf und dran ist, mit Köln ins Oberhaus aufzusteigen, nicht. Für Salzburg verheißt das nicht unbedingt Gutes, ob der Abgang von Schmidt auch sportliche Folgen haben wird, lässt sich heute freilich nicht sagen. Zumal sich die Salzburger jederzeit wieder einen guten Coach leisten können. Aber Geld ist nicht alles, es muss halt auch die Chemie stimmen.

Wie wichtig die Beziehung zwischen Spielern und Trainer für die Leistung ist, hat erst im Vorjahr die Nationalmannschaft vorgezeigt. Auch hier bestand die Gefahr, dass ein eingespieltes Team seinen Erfolgstrainer - und als solcher wird Marcel Koller vom Kader wie auch von den Fans wahrgenommen - ans Ausland verliert. Dass es nicht dazu kam, grenzt fast an ein Wunder. Statt in der Heimat als Nationalcoach Karriere zu machen, entschied sich der Schweizer, hierzubleiben. Das hat dem österreichischen Fußball gut getan. Man muss nicht alles exportieren. Schon gar nicht den eigenen Top-Import.