Das war ja zu erwarten: Kaum entschließt sich ein einigermaßen erfolgreicher Trainer, seinen Klub zu verlassen, wird in diversen Internetforen - neben vielen freundlichen Kommentaren, die hier auch nicht verschwiegen sein sollen - eifrig auf ihn eingeprügelt. Schnell ist dann von Geldgier und Im-Stich-Lassen die Rede. Dabei gilt beides für Roger Schmidt kaum. Seine kürzlich erfolgte Vertragsverlängerung in Salzburg hätte ihn wohl bei einem Verbleib nicht arm gemacht, und immerhin war er so freundlich, dadurch ein schönes Ablösesümmchen für Salzburg fällig werden zu lassen. Und das zweite Argument sollte im Fußballgeschäft ohnehin schon längst keines mehr sein. Vielmehr sollte man Schmidt dankbar sein, was er in Salzburg erreicht und aufgebaut hat. Es ist nun an den Verantwortlichen, diesen Weg weiterzugehen.

Tamara Arthofer

Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Dass das schwer genug wird, wusste wohl auch Schmidt, und man kann es ihm nicht zum Vorwurf machen, sollte es in seinen Überlegungen eine Rolle gespielt haben. Salzburg hat zwar mit der aktuellen Mannschaft eine gute Chance, in die Champions League zu kommen, allerdings wird man die Leistungsträger der Meistertruppe wohl nicht beisammen halten können. In Leverkusen hat Schmidt nun die Chance, sich regelmäßig mit den Besten zu messen, sei es im Europacup oder auch nur in der deutschen Bundesliga, die halt doch was anderes bietet als Gastspiele in - bei allem Respekt - Ried oder Wiener Neustadt. Dass er sich diese Chance nicht entgehen lässt, mag fürs Erste enttäuschend sein. Man sollte das Interesse ausländischer Klubs an österreichischen (siehe Peter Stöger) oder Österreich-erprobten Trainern wie eben Schmidt aber als Auszeichnung sehen, dass auch hierzulande seriös gearbeitet wird. Und damit ist schon genug gewonnen.