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Übereuphorisch ist das neue Raunzig

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Mit dem "Brauch’ ma ned, woll’ ma ned" braucht man uns gar nicht mehr zu kommen. Denn der gelernte Österreicher ist gar nicht so ein Raunzer, wie das Klischee ihm gerne zuschreibt, das haben wir nun schwarz auf weiß. Rund einen Monat vor der Rückkehr der Formel 1 nach Spielberg blicken dem PS-Spektakel nämlich mehr als drei Viertel aller für eine Studie des Instituts Oekonsult Befragten positiv entgegen. Nur ein Fünftel kann sich demnach gar nicht damit anfreunden, dem Rest sind Fragen der Nachhaltigkeit und der Umwelt, die vor einigen Jahren noch ständige Begleiter der Formel-1-Diskussionen waren, offensichtlich eher wurscht. Und die Befürworter ließen sich anscheinend auch nicht von der Debatte um die Niki-Lauda-Kurve, die künftig unter dem Namen Pirelli-Kurve firmieren soll, verunsichern. Lauda hat ja schließlich selbst nichts zu verschenken.

Auch wenn man mit Studien vorsichtig umgehen muss, scheint doch die Mehrheit der Österreicher den Formel-1-Grand-Prix zu begrüßen - aus dem Hauptmotiv, dass sich das Ansehen Österreichs dadurch in der Welt verbessern werde. Laut Studie glauben das nämlich 92,4 Prozent.

Natürlich ist es legitim, sich auf das Comeback der Stars zu freuen, natürlich können die TV-Bilder für einen beträchtlichen Werbewert sorgen, und natürlich ist auch Dietrich Mateschitz für sein Engagement rund um den Grand Prix zu bewundern.

Doch weder hat er seine Millionen mit Altruismus alleine gemacht, noch hat er einen Zaubertrank erfunden. Vielleicht sind die Österreicher ja tatsächlich keine Raunzer - aber dafür ein bisserl naiv. Denn das "Ansehen in der Welt" hat sich noch selten durch ein Motorsportrennen verbessert.