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Es geht wie immer um die Wurst

Von Christoph Rella

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Sigmund Freud hätte seine helle Freude gehabt an der Formel 1. Immerhin ist hier der Ort, wo Träume gemacht und gleichzeitig ebenso schnell wieder zerstört werden. Und das nicht immer in ganz nachvollziehbarer Weise. Denn anstatt ordentlich Rennen zu fahren und das Beste für das Team herauszuholen, kriegen sich die Alpha-Männchen - die oft noch dazu ein und demselben Rennstall angehören - ständig in die Haare. Das war früher nicht anders als heute: Man denke etwa an den Streit zwischen Aryton Senna und Alain Prost (McLaren). Oder an die Unfreundlichkeiten, die Sebastian Vettel und Mark Webber (Red Bull) austauschten. Und nicht zuletzt an den Krach zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton, der derzeit vor allem Mercedes-Aufpasser Niki Lauda viele Nerven kostet.

Was hätte wohl Sigmund Freud gesagt? Es geht um die Wurst! Nichts anderes bedeutet nämlich der englische Ausdruck "Pole", der - aus dem Pferderennsport kommend - wörtlich mit Pfosten oder Pfahl übersetzt wird und in Kombination mit dem Begriff "Position" also jenen Platz im Startbereich andeutet, der nur für den Größten aller Rennfahrer reserviert ist. (Wobei die knapp bekleideten Grid-Girls - auch Boxenluder genannt -, die vor jedem Rennen rund um den "Pfosten" tänzeln, die Sache noch etwas verkomplizieren.)

Die Pole als Phallussymbol also? Eine Erklärung wäre es schon. Wie sonst lässt sich das trotzige Verhalten (Hamilton: "Nico ist nicht mein Freund") und das gegenseitige Blockieren und Ausbremsen einordnen? Echte Profis haben das doch nicht nötig und klären das bei einem Glas Bier. Anderenfalls kann wirklich das eintreten, vor dem Freud schon gewarnt hat: ein Trauma.