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Friede, Liebe und Homophobie

Von Edwin Baumgartner

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Tamar Iveri hat ihr Profilbild auf Facebook geändert. "Peace. Love. Harmony." prangt jetzt dort. Die georgische Star-Sopranistin, die unter der Direktion Dominique Meyer auch an der Wiener Staatsoper gesungen hat, wurde von der Oper in Sydney gefeuert, weil sie auf ihrer Facebook-Seite ihrer Homophobie freien Lauf gelassen hatte. Gegen die Homosexuellen-Parade Gay Pride in Tiflis hatte sie gewettert: "Ich war stolz darauf, wie die georgische Gesellschaft auf die Parade gespuckt hat. Bitte stoppt die Versuche, mit Propaganda-Mitteln westliche ,Fäkalmassen‘ in die Mentalität der Menschen zu bringen."

Ungeachtet der Tatsache, dass mittlerweile Iveris Mann schadensbegrenzend die Schuld an den ein Jahr alten Ausfällen auf sich genommen hat, erregt eine Frage die Gemüter: Hat ein Künstler das Recht, seine Meinung auch dann öffentlich kundzutun, wenn sie jeglicher Toleranz Hohn spricht?

Dabei ist die Antwort einfach: Eine Demokratie muss das aushalten. Selbstverständlich muss in einer Demokratie ein Künstler so, wie jeder andere Mensch, das Recht haben, im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten seine Meinung zu äußern, sogar dann, wenn diese Meinung vom Grundkonsens abweicht. Ebenso muss es freilich möglich sein, dass man mit diesem Menschen wegen seiner Meinung nichts zu tun haben will. Was im konkreten Fall heißt, dass die Oper von Sydney jedes Recht hat, Tamar Iveri aufgrund ihrer Äußerungen zu feuern - und dass ich jedes Recht habe, der Oper von Sydney dafür meine Hochachtung zu zollen. Soll sich Frau Iveri doch um einen Job als Wladimir Putins Privatsopranistin bewerben!