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Rhombergs Bonus

Von Petra Paterno

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Im Ranking der unbeliebtesten Management-Positionen dürfte die Geschäftsführung der Bundestheater-Holding derzeit weit oben rangieren. Günter Rhomberg hat das offenbar nicht abgeschreckt.

Kulturminister Josef Ostermayer hat den 76-jährigen Bregenzer überraschend zum interimistischen Leiter ernannt. In knapp eineinhalb Jahren soll er eine Strukturreform von Österreichs wichtigster Kultureinrichtung auf Schiene bringen.

Kann das gelingen?

Rhomberg hat zumindest keine schlechte Ausgangsposition: Der langjährige Leiter der Textilfirma Huber Holding AG hat nicht nur Erfahrungen als Betriebswirt, sondern ist auch seit langem im Kulturbereich tätig. Über 30 Jahre war er Präsident der Bregenzer Festspiele und hat wesentliche strukturelle Neuerungen durchgesetzt. Mit den großen Publikumserfolgen unter der künstlerischen Leitung von Alfred Wopmann fanden die Festspiele zudem zu einer gesunden finanziellen Basis.

2005 wurde er Vorstand der neu gegründeten Privatstiftung des Theaters in der Josefstadt. Auch dies eine Erfolgsgeschichte: In der Josefstadt wurden Schulden abgebaut und umfangreiche bauliche Sanierungen umgesetzt.

Rhombergs beachtliche Leistungsbilanz beruhte bislang darauf, dass er mit künstlerischen Leitern zusammenarbeiten konnte, die seine Vorgaben an die Wirtschaftlichkeit mitgetragen haben. Ob dies bei den ausgeprägten Egos der Leiter der Bundestheater-Töchter auch der Fall sein wird, ist mehr als fraglich. Einen Bonus hat Rhomberg jedoch: Nach der Burg-Katastrophe ist allen Beteiligten bewusst, dass es so wie bisher wohl nicht weitergehen kann.