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Die Belohnung, eine Strafe

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Eigentlich sollten Ehrungen für den Geehrten etwas Ehrenvolles sein. Das mag logisch und etwas redundant klingen, bedarf aber einer besonderen Erwähnung. Denn zuletzt hat man den Eindruck, dass Fußballer sich für Auszeichnungen eher genieren als darüber freuen sollten. Nun hat also Cristiano Ronaldo die Trophäe für Europas Fußballer des Jahres bekommen - und wird mit gehässigen Kommentaren überhäuft. Unverdient!, schreien die einen; Manuel Neuer oder Arjen Robben wäre es eher zu gönnen gewesen, analysieren andere. Dabei gibt es für alle drei gute Argumente, genauso wie gegen sie. Robben hat spektakulär gespielt und ist spektakulär geflogen. Neuer hat phantastisch gehalten und damit großen Anteil am WM-Gewinn der Deutschen gehabt. Und Ronaldo hat eben 17 Tore, so viele wie niemand vor ihm, in der Champions League erzielt und Real damit den Weg zum Titel geebnet, auch wenn er bei der WM mit Portugal nach wenig glamourösen Leistungen in der Vorrunde ausschied. Die Aufregung nun ist umso größer, als Journalisten versuchen, die angebliche Fehde mit Lionel Messi wieder auszugraben. Ob dessen Wahl zum Spieler der WM verdient war, wollten einige nun, fast zwei Monate nach dem Finale, in dem Argentinien gegen Deutschland verlor, von Ronaldo wissen. Dieser wich aus, das sollten andere beurteilen, er selbst könne keine ehrliche Antwort geben. Gut, das war eh ehrlich genug und nicht wirklich höflich (auch wenn viele ihm recht geben). Andererseits: Was können Spieler dafür, wenn sie gekürt werden und dann noch blöde Fragen beantworten müssen? Solche Wahlen waren schon immer mangels Vergleichsmöglichkeit zu hinterfragen. Doch wenn die Belohnung zur Bestrafung wird, sollte man sie lieber gleich abschaffen.