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Google und die Daumenschrauben

Von Bernhard Baumgartner

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Manchmal ist es interessant zuzusehen, wenn ein Milliardenkonzern Reaktionen setzt, die man eher in einer Volksschulklasse verortet hätte. Denn Google reagiert auf das Begehr der Verlage, für die Verwendung ihrer Bilder und Texte auch bezahlt zu werden, damit, dass es diese Bilder und Texte nun einfach nicht mehr anzeigt. Der Konzern beschied 170 deutschen Verlagen, die eine Verwertungsgesellschaft mit dem Einheben von Lizenzgebühren beauftragt hatten, dass sie auf Google News und bei der allgemeinen Google-Suche nur noch mit der Überschrift angezeigt und verlinkt würden - die Bildvorschau und der Anreißertext fallen weg.

Damit ist diese Anzeige natürlich für den User wertlos, kann man doch anhand des Titels nicht immer bewerten, ob das Suchergebnis der Suchintention entspricht oder nicht. Auch die Argumentation von Google ist bemerkenswert: "Rechtliche Unsicherheiten" gibt man an. Heißt: Google ist der Meinung, für diese Werke nicht zahlen zu müssen. Alle anderen schon.

Dass man das Suchergebnis nicht gleich ganz ausblendet, hat natürlich den Hintergrund, dass das als Quasi-Monopolist im Internet nicht so gut kommt, wenn man willkürlich eingreift und gewisse Dinge nicht anzeigt. Das hätte wohl Konsequenzen, die noch viel gravierender sein könnten als die paar Cent Lizenzgebühren, die sich Google nun sparen will. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass sich Google daran gewöhnen muss, Werbeerlöse, die man mit Werken anderer verdient, auch zu teilen. Das mag zwar rechtlich strittig sein, fair ist es aber allemal.