Zum Hauptinhalt springen

Wenn Google nicht will, geht gar nichts

Von Bernhard Baumgartner

Kommentare

"Der Drops ist gelutscht", würden deutsche Kommentatoren wohl formulieren. Mit anderen Worten: Google hat gewonnen - vorerst. Denn nun hat auch der Axel-Springer-Verlag ("Bild", "Welt") einen Rückzieher gemacht und erlaubt Google wieder die kostenlose Nutzung von kurzen Stücken ihrer Texte bei den Suchergebnissen. Diese hatte Google nämlich weggelassen, nachdem es nach dem neuen deutschen Leistungsschutzrecht dafür die Verlage bezahlen hätte sollen. Also strich Google diese Texte einfach und listete nur mehr die Titel der Artikel. Das führte freilich dazu, dass die Texte unter "ferner liefen" rangierten und die Verlage Einbußen bei den Zugriffen von bis zu 80 Prozent hinnehmen mussten.

Das ist freilich ruinös. Und es ist anzunehmen, dass Google das bekannt war, bevor man die Gangart auf "hart" stellte, anstatt für die Nutzung der Texte zu zahlen, auf die Google ja immerhin keine Rechte hat. Im Gegenzug hätte man ja sehr wohl auch darauf bestehen können, dass Google die Texte so wie alle anderen listen muss - immerhin kann der Quasi-Monopolist auch nichts selektiv verschweigen. Der finanzielle Schaden durch entgangene Vermarktungsumsätze hätte sich laut Springer - im Gesamtjahr - im siebenstelligen Bereich pro Marke bewegt. "Würden wir das fortsetzen, schießen wir uns aus dem Markt", so Springer-Chef Döpfner.

Das ist freilich Wasser auf die Mühlen jener, die die Gratis-Mentalität des Internets auf ihre Fahnen geschrieben haben. Und es wäre ein guter Zeitpunkt, politisch für Rechtssicherheit zu sorgen. Auch in Österreich.