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Der verschenkte WM-Startplatz

Von Christian Mayr

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Der Slalom ist seit Jahren die Paradedisziplin der Österreicher: Mit Marcel Hirscher stellt die ÖSV-Truppe den amtierenden Weltmeister und Weltcupsieger, mit Mario Matt den Olympiasieger - außerdem gab es im vergangenen Jahrzehnt trotz der über viele Nationen verteilten Konkurrenz etliche Triumphe und Medaillen zu bejubeln: etwa den historischen Dreifachsieg bei Olympia 2006 in Turin.

Doch von längst vergangenen Erfolgen kann man sich bekanntlich nichts kaufen, ja diesmal nicht einmal aus einem zusätzlichen Startplatz Kapital schlagen. Der vor zwei Jahren von Hirscher in Schladming geholte WM-Titel bringt für die bevorstehenden Titelkämpfe in Vail einen fünften Startplatz ein, der jedoch verwaist bleiben könnte. Unfassbar angesichts der Tatsache, was es früher für ein Gerangel um die heiß begehrten, aber streng limitierten Startplätze bei Großereignissen gegeben hat. Mittlerweile verfügt die einst so stolze Slalom-Equipe über einen einzigen Siegläufer (Hirscher), während die anderen entweder permanent ausfallen (Matt) oder nur noch für die Plätze jenseits der Top-Ten gut sind (Benjamin Raich, Reinfried Herbst). Diese Vier haben ihr Vail-Ticket für den finalen Bewerb auch schon fix in der Tasche, weil die interne Konkurrenz völlig fehlt. Und der Fünfte im Bunde? Talent Manuel Feller musste nach Bandscheibenproblemen die Saison zuletzt beenden, nun erlitt auch Wolfgang Hörl einen Kreuzbandriss. Wenn nicht noch einer der eigentlich für den Europacup bestimmten Fahrer - Marco Schwarz und Michael Matt - einen einzigen Weltcup-Punkt holt, kann sich der ÖSV das fünfte Reiseticket sparen. Eigentlich eine Blamage für den erfolgreichsten Skiverband der Welt. Gut möglich, dass daher vielleicht sogar ein Abfahrer die kurzen Latten anschnallen muss.