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Wenn Beltracchi Schröder empfängt

Von Edwin Baumgartner

Kommentare

Demnächst in Bergisch Gladbach bei Köln.

- Guten Tag, Herr Beltracchi.

- Ja, der Herr Direktor Klaus Albrecht Schröder. Wie angekündigt aus Wien angereist, welche Ehre. Einer der bedeutendsten Museumsdirektoren unter dem Dach...

- ...eines der größten Kunstfälschers der Gegenwart: Wolfgang Beltracchi, würdiger Nachfolger eines Han van Meegeren, eines Lothar Malskat...

- ...besser als sie alle zusammen. Was sag’ ich: besser als die gefälschten Künstler. Aber, Herr Schröder, Sie sind nicht hier, um über mein Genie zu reden.

- Tatsächlich: Nein. Sehen Sie, ich bin etwas verstört. Neulich sagten Sie im ZDF bei "Markus Lanz", Sie hätten eines Ihrer Bilder neulich in meiner Albertina gesehen. "Neulich", Sie verstehen meine Sorgen? Weil Ihren Frauenakt à la Max Pechstein habe ich schon 2007 abhängen lassen.

- Das "neulich" macht Ihnen jetzt Kummer?

- Offen gestanden: Ja. Immerhin... Vielleicht ein Degas...

- Quatsch.

- ...ein Rainer...

- Sie beleidigen mich, ich bin ein Meisterfälscher!

- ... oder ein Miró?

- Kalt. Alles.

- Werfen Sie mir ein Hölzel - wann waren Sie "neulich" in der Albertina?

- Es war "Dürer - Michelangelo - Rubens".

- Himmel! Nein...!

- Doch.

- Den Hasen haben wir seit einer halben Ewigkeit.

- Ich weiß. Konrad sagte immer, gegen die Besitzurkunde seien die Hitler-Tagebücher ein Klacks gewesen...