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"Jolie-Effekt", zweiter Teil

Von Christina Böck

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Angelina Jolie wird immer mehr zur Superfrau. Man kennt die US-Schauspielerin ja als Übermutter einer Großfamilie, die sich im Nebenjob auch noch für allerlei humanitäre Projekte weltweit einsetzt. Doch zur Superfrau wird Jolie erst, seit sie nicht nur ihre Stärken mit der Öffentlichkeit teilt. Dazu wird sie, seit sie ihre Verletzlichkeit in den Fokus stellt. Vor zwei Jahren hatte sie sich die Brüste prophylaktisch amputieren lassen. Warum sie das gemacht hat, erklärte sie in der "New York Times". Ein Gentest hatte ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie wie ihre Mutter, Großmutter und Tante an Krebs erkranken würde, außerordentlich hoch war. Nach diesem Bekenntnis stieg weltweit das Interesse von Frauen an solchen Gentests. Das ist gut, denn es ist wichtig, solche Möglichkeiten der Frühdiagnostik auch auszunützen.

Nun hat Angelina Jolie wieder einen Text in der "New York Times" geschrieben. Diesmal berichtet sie davon, dass sie sich die Eierstöcke entfernen hat lassen. Aus demselben Grund, aus dem sie die Mastektomie vornehmen ließ: Sie will nicht sterben. Sie will nicht, dass ihre Kinder ihre Mutter verlieren.

Sicher ist es begrüßenswert, dass Jolie Frauen in derselben Situation Kraft gibt. Problematisch ist allerdings, dass diese Bekenntnisse immer nur vom Ergebnis berichten. Auch wenn Jolie betont, es gebe für jede Frau nur den Weg, den diese für sich für richtig erachtet: Beim harten Weg bis zu dieser Entscheidung lässt sie sich nicht begleiten. Das ist ihr gutes Recht. Das sollte aber auch jede Frau, die sich auf Jolies Erfahrungsbericht verlässt, nie vergessen.