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Die Umverteilungs- und Geldmaschine

Von Christian Mayr

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Wenn der europäische Fußball ein beispiellos erfolgreiches Sportformat hat, dann trägt es zweifelsohne den Namen Champions League. Als das Nachfolgemodell des Meistercups 1992 seinen Betrieb aufnahm, gab es noch viele Skeptiker, zumal die zwei Gruppen mit wenig namhaften Teilnehmern wie IFK Göteborg, FC Brügge und ZSKA Moskau niemanden aus den Socken hauten. Dass daraus einmal eine kontinentale Königsklasse, die von anderen Sportarten nachgeahmt wird, und die Cashcow der Uefa werden würde, konnte damals noch niemand ahnen. In der Tat sind die aktuellen Zahlen beeindruckend: 1,445 Milliarden Euro generierte die Uefa im Vorjahr aus der Eliteliga - das sind mehr als 80Prozent der Gesamteinnahmen. Daher ist eine höhere Prämienausschüttung an die teilnehmenden Vereine auch gut argumentierbar - konkret gibt es künftig 1,25 Milliarden statt 1 Milliarde. Doch die Champions League ist auch eine große Umverteilungsmaschine in Richtung Europa League, despektierlich oft "Cup der Verlierer" genannt. Dort wird künftig um 65Prozent mehr ausgeschüttet (381 statt 232,5 Millionen Euro), wiewohl die Einnahmen in diesem Bewerb zuletzt bei 247 Millionen lagen. Ob das reichen wird, um die Europa League attraktiver zu machen, darf allerdings bezweifelt werden - denn der Bewerb krankt nach wie vor an der überbordenden Anzahl an ausgeschiedenen Champions-League-Startern und damit fehlenden Siegchancen für Außenseiter. Geld kann gewiss nicht alle Probleme lösen.