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Mahner aus Uneigennutz?

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Die Wahlwoche ist eröffnet und mit ihr die zu erwartende Schlammschlacht - ausgerechnet von Diego Maradona, der zwar eine Spielerlegende ist, aber im Weltfußball nichts zu melden hat, und von Michel Platini, der sich selbst nicht zu einer Kandidatur entschließen konnte. Zu 99,999 Prozent wird der Weltfußballverband Joseph Blatter am Freitag beim Kongress in Zürich zum fünften Mal zu seinem Präsidenten wählen, und sowohl Maradona als auch Platini haben ein Problem damit. Blatter sei ein "Diktator auf Lebenszeit", die Fifa eine "Spielwiese der Korruption", schrieb Maradona in einem Beitrag für die Zeitung "The Telegraph". Und Platini legte noch eins drauf: Blatter habe sich seine aktuelle vierte Amtszeit erschwindelt. "Er hat uns in die Augen geschaut und gebeten, ihn für eine letzte Amtszeit zu unterstützen", erklärte der Franzose. Doch hat Platini stets die Wahrheit gesagt? Hat er nicht zumindest nichts dagegen unternommen, dass er von Fußball-Europa lange Zeit als möglicher Blatter-Herausforderer gehandelt worden war, ehe er im vergangenen Sommer erklärte, nicht zur Wahl gegen den Schweizer antreten zu wollen? Geschah dies aus etwas anderem als Machtkalkül heraus - aus genau dem Antrieb also, den er Blatter nun vorwirft? Und wie war das noch einmal mit seiner Stimme für den WM-Ausrichter Katar, zu dem er beste Beziehungen unterhält? Natürlich hat Platini in einigem, was er über den Fifa-Patriarchen sagt, nicht unrecht. Doch selbst nichts gegen die Machenschaften zu unternehmen und sich dann zum Mahner aufzuschwingen, ist ein bisschen zu einfach. Manchmal sollte man den Ball lieber flach halten.