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Wimbledon und der Sexismus-Aufschrei

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Jetzt hat auch Wimbledon seinen Sexismus-Aufschrei. Denn für ihr fünftes Achtelfinal-Aus hatte die Dänin Caroline Wozniacki eine simple Erklärung: Die Ansetzung der Spiele sei einfach nicht fair, der Platz Nummer zwei, auf dem sie ihre 4:6, 4:6-Niederlage gegen die Spanierin Garbiñe Muguruza erlitt - die es dann sogar ins Halbfinale schaffte -, liege ihr eben nicht. Andere Atmosphäre, anderer Rasen und so. "Vielleicht sollte ich das nächste Mal fragen, ob ich nicht auf einem kleineren Platz spielen kann", sagte sie - freilich nicht ohne Ironie. Denn das eigentliche Problem sei laut Wozniacki, dass die Damen abgesehen von der Finalphase eben zu wenig auf den Showcourts antreten dürften. "Viele von uns finden, wir haben es verdient, auf den großen Plätzen zu spielen."

Nun ist die Kritik nicht gänzlich ungerechtfertigt - einerseits. Schließlich fanden an den ersten sieben Tagen nur neun von 24 Frauenspielen auf dem Centre Court statt. Andererseits dürfte doch vor allem der Frust aus ihr gesprochen haben. Denn gerade bei den Grand-Slam-Turnieren hat das Damentennis zuletzt enorm profitiert: Zum einen werden die gleichen Preisgelder wie bei den Herren gezahlt - was viele wiederum aufgrund des geringeren Arbeits- und damit Publikumsunterhaltungspensums unfair finden -, zum anderen bringt die Tatsache, dass die Damen zur selben Zeit am selben Ort spielen wie die Herren, auch viel Publikum zu Ersteren. Bei aller berechtigter Kritik an Ungleichbehandlung der Frauen im Sport generell sollte man daher doch die Kirche an der Church Road lassen: Denn Wimbledon ist sicher nicht das Problem.