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Wissenschaft nur gegen Bares

Von Bernhard Baumgartner

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Wissenschaft lebt davon, dass die Ergebnisse, die ja oft mit staatlichen Mitteln zustande kommen, auch öffentlich zugänglich sind. Dieses Prinzip des "Open Access" kollidiert jedoch immer heftiger mit dem Prinzip des Publizierens in Fachzeitschriften. Zwar ist es ein hehres Ziel, die Arbeiten frei zugänglich zu machen, aber natürlich wollen die Forscher vor allem in den besten wissenschaftlichen Journalen publizieren. Das bringt Anerkennung und Standing in der Community. Doch beides zusammen geht sich oft nicht aus. Denn Fachzeitschriften sind teuer und nur jenen zugänglich, die bereit sind, sich ein Abonnement zu leisten. Das ist das Geschäftsmodell von Verlagen wie Elsevier, der sich zunehmend in der Kritik sieht. Die niederländischen Unis wollen den Wissenschaftsverlag nun boykottieren: Ziel ist, dass bis 2024 alle Arbeiten niederländischer Wissenschaftler frei zugänglich erscheinen. Auch der österreichische Wissenschaftsfonds unterstützt die Position der Niederländer zu Open Access. Bereits 2012 protestierten tausende Wissenschaftler gegen Elsevier, der rund 2600 Zeitschriften publiziert, darunter einige der wichtigsten naturwissenschaftlichen Fachzeitschriften wie "Cell" und "The Lancet". Der Gag dabei ist, dass Elsevier sowohl Content , als auch Redaktion auf freiwilliger Basis erhält - eine Folge des "peer review"-Modells. Dennoch sind die Preise für die Fachjournale hoch. Mit anderen Verlagen ist man da schon weiter. Hier zahlen die Unis für die Veröffentlichungen, dafür sind sie frei zugänglich. Letztlich wird Elsevier nachgeben müssen. Und damit in der digitalen Ära ankommen.