Zum Hauptinhalt springen

Dopingsumpf in den Rad-Niederungen

Von Christian Mayr

Kommentare

Diese drei Radsportlernamen können Sie guten Gewissens gleich wieder vergessen: Werner Nindl, Christian Isak, Branko Grah. Mangels irgendwelcher halbwegs relevanter Erfolge tauchten diese Namen in der Vergangenheit nie auf den Sportseiten auf. Warum es die drei nun geschafft haben, hat einen simplen Grund: Doping.

Die österreichische Anti-Doping-Rechtskommission hat am Dienstag mehrjährige Dopingsperren gegen sie ausgesprochen - und zwar zwischen zwei und acht Jahren. Ihnen wurde vorwiegend Besitz und Verwendung von Epo (Erythropoetin), also dem Radfahrer-Leistungssteigerungsmittel par excellence, zum Verhängnis. Bemerkenswert an diesen drei Dopingfällen sind vor allem zwei Aspekte: Der Sumpf, der hier zu Tage tritt, ist nicht etwa im Spitzensport angesiedelt, sondern im semi-professionellen Hobbybereich. Denn lediglich bei Isak sind drei Österreich-Rundfahrt-Teilnahmen überliefert (2006-2008) - im Grunde geht es hier aber um bessere Breitensportveranstaltungen, bei denen sich die Akteure mittels verbotener Substanzen offenbar zum Local Hero hochputschen wollten. Also statt mit fairem Sportsgeist etwas für seine Gesundheit zu tun, wird mit Steroiden, anabolen Präparaten und anderen leistungssteigernden Mitteln mit ebendieser herumexperimentiert, um in den Niederungen des Lokalsports vielleicht einen Erfolg einzufahren. Auch das Alter der Genannten (34/42/49 Jahre) beweist, dass hier nicht junge, talentierte Radsportler mit allen Mitteln nach oben kommen wollten - was die Sache freilich auch nicht besser machen würde. Doch neben diesen pathologischen Abgründen ist noch bemerkenswert, dass sich die von der Rechtskommission geahndeten Vergehen in zwei Fällen auf die Jahre 2007 bis 2009 beziehen. Bis zur rechtskräftigen Doping-Sperre kann es hierzulande also bis zu acht Jahre dauern.
Auch das lässt tief blicken.