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Geisterspiel-Strafe für Unschuldigen

Von Christian Mayr

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3000 Fans im Rücken haben oder nicht haben, das kann natürlich ein Spiel entscheiden. Und so verwundert es dann doch, dass die Bundesliga keine bessere Lösung gefunden hat, als den Erste-Liga-Schlager zwischen Austria Salzburg und Innsbruck am Freitag (20.30 Uhr/live ORF Sport+) zum Geisterspiel zu erklären. Erzählt man die ganze Vorgeschichte dieser Fußball-Farce, muss man fast ergänzend "Achtung, keine Satire!" anfügen, um sie auch ernst zu nehmen. Denn das Stadion Vor der Au in Schwanenstadt war lange davor als Ausweichquartier der Salzburger für Risikospiele - wie dem Westderby - behördlich genehmigt worden. Selbst wenn die eigene Arena in Maxglan (1600Plätze) bald Liga-tauglich ist, muss der Salzburger Traditionsverein bei Sicherheitsbedenken ins Exil. Doch das galt nun nicht mehr: Nachdem die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck nach einem Gewaltaufruf Innsbrucker Fans offenbar kalte Füße bekommen hatte, wurde das Match am Dienstag kurzerhand abgesagt. Denn die plötzlich zusätzlich verlangten Auflagen - neue Tribüne, höhere Zäune und Drehkreuze - waren in der Schnelle schlicht unerfüllbar. Was hätte man also tun können? Ausnahmsweise einen Platztausch genehmigen, das Match verschieben und ein neues Sicherheitskonzept erarbeiten oder ein anderes Stadion finden? Die Bundesliga pocht allerdings darauf, das Spiel anzupfeifen und gar keine Fans zuzulassen - unter anderem mit dem Argument, damit den Wettbewerb nicht zu verzerren. Oberste Prämisse sei es laut Liga-Vorstand Christian Ebenbauer nämlich, dass die Spiele "sicher und gleich" durchgeführt werden. Zeitlich "gleich" mag das nun sein, "gleich" im Sinne von fair ist das Ganze nun sicher nicht mehr. Schließlich wird ein Unschuldiger bestraft.