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"Wir" werden nicht Europameister

Von Christian Mayr

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Österreich wurde 1990 bekanntlich nicht Fußball-Weltmeister. Der Kopf von Toto Schillaci und das Zitterbein von Anton Pfeffer verhinderten damals leider, leider den Achtelfinaleinzug einer - zugegeben sehr schwachen - Elf, die in der Heimat tatsächlich zu einem der Titelfavoriten gemacht worden war. Schuld daran waren ein paar sehr gute Spiele in der Vorbereitung, die die Erwartungshaltung in der Öffentlichkeit gen unendlich hochpushten. Auch 1998 war es ähnlich, als der Qualifikations-Gruppensieg bloß mit dem Nachspielzeit-Weltmeistertitel und dem bitteren Vorrunden-Aus endete. Und auch bei der Heim-EM 2008 stellte der damalige Teamchef Josef Hickersberger eine "Sensation" in Aussicht - diese wäre auch drinnen gewesen, doch leider, leider wurden zu viele Chancen verjuxt. Und jetzt? Kaum ist das Frankreich-Ticket gelöst, der überlegene Gruppensieg eingefahren - und schon wird von so manchem Fußball-fernen Moderator gleich die Titelfrage gestellt. Nein, man kann an dieser Stelle alle, die jetzt an der Team-Euphorie partizipieren, beruhigen: Österreich wird am 10. Juli 2016 nicht Europameister. Das Ziel für das Endrunden-unerfahrene Team muss Achtelfinalaufstieg lauten, bei günstiger Auslosung ist das Viertelfinale sicher auch möglich; würde das Semifinale gelingen, wäre Österreich schon im Fußball-Himmel und die Sensation in Europa. Dazu müsste in neun Monaten alles passen - von der spielerischen Form über das Glück bis hin zur Gesundheit aller Akteure. Teamchef Marcel Koller ist bekanntlich ein Segen für dieses Team, vor allem weil er allzu hochfliegende Träume nicht zulässt. Und es wird an ihm liegen, eines zu verhindern: Österreich darf nicht als Geheimfavorit nach Frankreich reisen, denn diese haben bekanntlich noch nie etwas gewonnen. Siehe oben.