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Das Kopftuch, auch nur ein Accessoire

Von Christina Böck

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Das Schlagwort von der "Generation Schal" hat Guido Maria Kretschmer, durch seine Um-die-Wette-einkaufen-Show "Shopping Queen" ein reger Beobachter der Alltagsmode, geprägt. Es naht die Saison, in der Vertreter dieser Generation, die sich ohne Halsverkuschelung nicht wohlfühlt, besonders auf ihre Kosten kommen. Tatsächlich hat sich in den einschlägigen Bekleidungsgeschäften das Angebot an Schals und Tüchern auffallend vergrößert - und zwar keineswegs beschränkt auf die kalte Jahreszeit. Das liegt wohl aber auch daran, dass es eine große Kundengruppe gibt, für die ein Kopftuch zum Alltags-Outfit gehört. Von der Modeindustrie werden diese muslimischen Frauen zwar beliefert, aber als werberelevante Zielgruppe waren sie bisher so ziemlich tabu. Oder wurden zumindest großflächig ignoriert.

Das hat der schwedische Textilhändler H & M jetzt zumindest für ein paar Sekunden geändert. Denn ein paar Momente lang ist in einem Werbespot die britische Muslima Mariah Idrissi zu sehen. Sie trägt ihr Kopftuch stylish mit Riesensonnenbrille und angesagtem Oversize-Mantel. Entdeckt wurde die Betreiberin eines Halal-Beautysalons auf der Bilderteil-Plattform Instagram, wo sie täglich ihr Kopftuch-Outfit einer großen Zahl an Followern präsentiert. Idrissi ist damit nicht allein, auf Instagram gibt es eine erkleckliche Hidschab-Community, die ehrgeizig zeigen will, dass lässiger Stil nicht nur Frauen gegeben ist, die ihr Haar zeigen dürfen. Es ist nur fair, wenn die Modeindustrie jene, deren Geld sie ja gern nimmt, auch öffentlich wahrnimmt.

Mariah Idrissi auf Instagram