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Wer hässlich ist, hat Pech gehabt

Von Bernhard Baumgartner

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Australische Forscher üben sich in Selbstkritik. Da es mehr Tiere gibt als Forschungsprogramme, kann immer nur ein Bruchteil der Natur beforscht werden. Doch welchem Teil wenden sich die Forscher zu? Den hübschen, warnt nun eine aktuelle Studie. Denn die süßen Koalas und lustigen Kängurus sind am besten beforscht. Viele andere Säugetiere auf dem fünften Kontinent, die weniger nett anzusehen sind, finden jedoch in der Forschung nicht genügend Beachtung, beklagt eine Forscherin in "Mammal Review".

Fledermäuse und Nagetiere haben demnach oft das Nachsehen. Dabei seien gerade diese Tiergruppen besonders vielfältig. Was kann also die Australische Gespenstfledermaus dafür, dass sie aussieht wie eine Kreuzung aus Graf Dracula und einem Karnickel auf einem besonders miesen Drogentrip? Doch es dürften nicht nur optische Gründe sein, die die Forscher zurückhaltend werden lassen. Denn offenbar bekommen Arbeiten über - flapsig gesagt - schiache Viecher weniger Aufmerksamkeit (und damit auch Forschungsgeld) als niedlich anzusehende.

Das ist freilich ein Jammer. Wer weiß, wie viele Tiere soeben aussterben, ohne dass wir vorher jemals Notiz davon genommen haben. Dabei könnten diese Tiere tolle Fähigkeiten haben oder ihre Biologie vielleicht sogar nützlich gegen menschliche Krankheiten sein und wir meiden sie, bloß weil sie uns einfach nicht zu Gesicht stehen. Oft sind es ja nicht die Allerhübschesten, die besondere Talente haben. Weil gleichzeitig schön und nützlich sein, ist von Mutter Natur vielleicht ein bisschen zu viel verlangt.