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Wenn die Energie ausgeht

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

"Ich wünschte mir, die Klubs würden nur annähernd so gut wirtschaften, wie das unser Finanzfachmann macht." Das sagte Basketball-Liga-Präsident Karl Schweitzer nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens über die Betreiber-Gesellschaft der Güssing Knights. Auf dem ersten Blick kann man Schweitzer kaum widersprechen, während die Liga in den vergangenen Jahren zusätzliche Sponsoren gewinnen und lukrative TV-Verträge ausverhandeln konnte, sind viele Vereine zuletzt in finanzielle Schieflage geraten. Güssing ist schließlich kein Einzelfall, sondern vielmehr der Tiefpunkt einer traurigen Entwicklung. Unschuldig an diesem Desaster, das - wieder einmal - die aufopfernd kämpfenden Spieler und Fans am meisten trifft, ist die Liga keineswegs: Die Probleme waren seit langem bekannt; die Lizenz wurde nur unter Auflagen erteilt, im Herbst wurden dem Verein neun Punkte abgezogen; und dass die Spieler und Betreuer nicht beim Verein, sondern bei einer ausgelagerten GmbH angemeldet sind, hat zu zahlreichen Protesten geführt. Dass eben diese GmbH von Reinhard Koch geführt wird, passt ins triste Bild. Koch galt einst als Ökopionier Güssings, das er zur Modellregion in Sachen erneuerbare Energie machen wollte. Gleichzeitig trat er als Mäzen des Basketballsports auf, dem er tatsächlich in Güssing neues Leben einhauchte. Es sollte vergänglich sein. Denn weil ihm und seinem Firmenkonstrukt nun die finanzielle Energie ausgeht, reißt er nicht nur den Basketballklub, sondern womöglich noch mehr Unternehmen in der Region, an denen er beteiligt ist, ins Verderben. Für den Sport gilt: Die Abhängigkeit von (mehr oder weniger) einer Person war noch nie eine besonders gute Idee. Auch das sollten die Vereins- und Ligenvertreter in Zukunft berücksichtigen.