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Trumps Stratege

Von Alexander U. Mathé

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Paul Manafort ist einer der effizientesten Lobbyisten der vergangenen Jahrzehnte.


Paul Manafort kümmert sich gerne um Politiker, die sonst keiner mag. In den 1980er Jahren half der amerikanische Lobbyist dem angolanischen Rebellenführer Jonas Savimbi, ein sympathisches Image als Kämpfer gegen den Kommunismus zu erlangen. Das bescherte diesem einen Geldsegen in Höhe hunderter Millionen Dollar aus den USA und - wie manche meinen - Angola eine Verlängerung des Bürgerkriegs. Auch andere fragwürdige Exponenten des afrikanischen Kontinents gehörten zur Klientel von Manaforts Firma: Mobutu Sese Seko, der Diktator der heutigen Demokratischen Republik Kongo, Kenias Autokrat Daniel Arap Moi, auch der nigerianische Militärdiktator Ibrahim Babangida oder der somalische Militär Siad Barre, der sich ins Präsidentenamt geputscht hat. Doch nicht nur in Afrika, rund um den Globus betreuten Manafort und seine Firma Präsidenten, die von anderen als Diktatoren gesehen wurden, darunter den philippinischen Herrscher Ferdinand Marcos. Nachdem in der Ukraine der damalige moskautreue Präsidentschaftskandidat Wiktor Janukowitsch nach Manipulationsvorwürfen und der orangen Revolution gegen den prowestlichen Wiktor Juschtschenko verlor, gelang Manafort das, was Moskau trotz intensiver Zuwendungen nicht glückte: ein schier ausgeschlossen scheinendes Comeback. Zuerst verhalf er Janukowitschs Partei der Regionen zum Sieg und schließlich dem einst verhinderten Staatsoberhaupt zuerst 2007 zum Amt des Ministerpräsidenten und 2010 schließlich zum Amt des Staatspräsidenten. Seine Anfänge machte Manafort jedoch zu Hause in den USA. Das erste Mal tauchte der Mann aus dem Bundesstaat Connecticut 1976 auf dem öffentlichen Radar auf. Damals half er dem amtierenden Präsidenten Gerald Ford, sich als Präsidentschaftskandidat der Republikaner durchzusetzen. Dies buchstäblich in letzter Sekunde auf dem Nominierungsparteitag, nachdem er in mühsamer Kleinarbeit hunderte Delegierte abgeklappert und von Ford überzeugt hatte. Dieser gewann damals mit 1187 zu 1070 Stimmen gegen Ronald Reagan. Keine vier Jahre später hatte Manafort offenbar die Zeichen der Zeit erkannt und wechselte in Reagans Lager, der dann auch tatsächlich Präsident wurde. Später half er noch George H. W. Bush auf seinem Weg ins Präsidentenamt. Doch sein bereits begonnenes Engagement für die dunkle Seite der Welt machte ihn zu einem Lobbyisten, von dem viele in den USA lieber die Finger ließen. Mit Donald Trump feiert der 67-Jährige nun sein Comeback als Präsidentschaftskandidatenflüsterer. Politische Analysten sind überzeugt, dass es ein genialer Coup Trumps war, Manafort als Wahlkampfmanager zu engagieren, schließlich ist dieser einer der effizientesten Politstrategen der letzten Jahrzehnte.