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And the winner is . . . Grenada

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Es gibt viele Arten, die Leistungsstärke eines Landes im Sport zu messen: den Medaillenspiegel, der zuerst nach der Anzahl der Goldenen reiht, jenen, der sich nach der Gesamtzahl richtet, eine Liste, die die Top-Ten-Plätze miteinbezieht, und so weiter. Der vielleicht nicht unaussagekräftigste ist jener, der die Medaillen in Relation zur Bevölkerung setzt (wenngleich man auch dann noch zusätzliche Kriterien einführen müsste). Doch auch hier zieht im Fall Österreichs das gerne bemühte Argument vom kleinen Land der beschränkten Möglichkeiten nicht. Grenada hat mit 111.000 Einwohnern eine deutlich kleinere Bevölkerungszahl und eine Silbermedaille auf dem Konto, die Bahamas haben mit 325.000 Einwohnern sogar eine Gold- und eine Bronzemedaille gewonnen. Ungarn, nur geringfügig größer als Österreich, darf sich mit acht Mal Gold, insgesamt 15 Medaillen, schmücken. Dass die heimischen Sportler bei den nächsten Spielen annähernd so viele nach Hause bringen, darf bezweifelt werden. Die Bemühungen von Hans Peter Doskozil im Spitzensport klingen vernünftig, die Zusammenführung in eine Hand ist längst überfällig. In der Breite wird sich erst langfristig weisen, inwieweit eine Entschlackung der Verwaltung gelingt, sodass mehr Mittel für Infrastruktur und Nachwuchs auch dort landen, und inwieweit die tägliche Turnstunde Schule macht. Sonst muss man wohl für künftige Spiele einen eigenen Medaillenspiegel einführen - jenen, in denen auch Disziplinen wie Sudern und Schönreden eingerechnet werden. Wer die Kombination aus beidem beherrscht, wäre Allround-Meister. Hier wäre Österreich bestimmt ganz vorne.