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Wie man (sich) bereichert

Von Matthias Greuling

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Es ist - zum Zwecke der sozialhumanistischen Gewinnmaximierung - nicht egal, wie ein Unternehmen seine Mitarbeiter behandelt, sondern nachgerade essenziell für dessen Erfolg. Das ist keine neue Erkenntnis, und doch darf immer wieder gestaunt werden, was den NLP-trainierten Managern so alles einfällt. Bei Apple zum Beispiel gibt es nun ein für alle Mitarbeiter der offiziellen Stores verfasstes Gedicht, das ihrer Motivation dienen soll. Denn nur glückliche Mitarbeiter sind... Sie wissen schon. Das Gedicht folgt dem Unternehmensmotto "Leben bereichern" und fällt durch Sätze auf wie "Wir helfen Träumenden, Macher zu werden", oder "Wir geben mehr als wir nehmen. Von unserem Planeten, für die Person neben uns." Und zwar deshalb, weil: "Wir sind alle ein bisschen verrückt." Und: "Weil es ‚gut genug‘ nicht gibt". Der Motivations-Text steigert sich noch: "Wir glauben, dass unsere Seele unsere Mitarbeiter sind. Solche, die sich selbst in ihrem Gegenüber erkennen. Die arbeiten, um die Welt besser zu machen, als sie sie vorgefunden hatten."

Dass die Mitarbeiter im Apple-Store solche fast schon religiösen Beschwörungen nötig haben, liegt auch daran, dass die Apple-Gehälter nicht gerade üppig sind und sich die meisten Mitarbeiter Apple-Produkte privat gar nicht leisten könnten, verriet vor einigen Wochen ein ehemaliger Angestellter.

Dabei sind die Apple-Mitarbeiter laut dem Gedicht "Menschen, die Leben bereichern". Das stimmt jedenfalls. Auch, wenn diese Bereicherungen eher die Geldbeutel einiger weniger Konzern-Manager betrifft.