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Jetzt haben wir den Beweis!

Von Christian Mayr

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Der 21. September 2016 wird definitiv in die Geschichte des Fußballs eingehen. Denn dieser markiert den Aufbruch in eine neue Ära, jener des sogenannten Video-Schiedsrichters, der anhand von TV-Bildern aktiv in das Geschehen eingreifen kann. Seinen ersten Einsatz in einem offiziellen Profimatch hatte der Unparteiische nämlich bei der Partie Ajax Amsterdam gegen Willem II (5:0) in der niederländischen Liga. Hatte der Referee am Feld ein ziemlich hartes Foul an einem Ajax-Spieler zunächst noch mit Gelb geahndet, wurde er nach einer kurzen Konferenz via Headset von seinem über die TV-Wiederholung verfügenden Kollegen overruled - und zückte folgerichtig Rot. Eine Entscheidung, die niemand recht anzweifeln muss, die aber dennoch aufgrund der aktuellen Testphase des neuen Systems Fragen aufwirft. Etwa jene, wer denn nun eigentlich die Hosen anhat, respektive die Pfeife im Mund trägt: der Schiedsrichter auf dem Feld oder der Schiedsrichter vor dem Bildschirm? Schließlich konnte der, der am Mittwoch die Karte gezückt hat, die Szene nicht noch einmal sehen - und ob ein Foul nun Rot-würdig, ein Handspiel absichtlich oder eine Szene Elfer-würdig war, ist oft einfach nur Auslegungssache. Da die größte Sorge der Videobeweis-Skeptiker freilich jene ist, dass der Spielfluss durch permanentes Zeitlupen-Anschauen gestört wird, können aber nicht alle zum Bildschirm pilgern, sondern müssen einander quasi blind vertrauen. Unfehlbarkeit wird es somit künftig also auch nicht geben, womit vielen Kritikern aber erst recht nicht der Wind aus den Segeln genommen ist. Denn dann könnte man ja erst recht alles beim Alten lassen. Zumindest ist seit Mittwoch der Beweis erbracht, dass der Videobeweis noch eine lange Testphase vor sich haben wird.