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Wer UNO sagt...

Von Christoph Rella

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Es ist ein Tag, den der Wiener Anwalt Gabriel Lansky in seinem Kalender wohl rot angestrichen hat. Geht es doch bei der Klage, die am 31. Oktober vor dem internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne verhandelt wird, um sehr viel - nämlich die Frage: Ist der Kosovo im Mai 2016 zu Recht in die Fußballverbände Uefa und Fifa aufgenommen worden oder nicht? Lansky und seine serbischen Klienten, die er vertritt, sagen nein. Erstens sei der Kosovo nach einer Resolution der UNO von 1999 immer noch Teil Serbiens. Und zweitens habe die Uefa, als sie die abtrünnige Provinz aufnahm, ihre Statuten verletzt, laut denen nur jemand Mitglied werden könne, der auch Mitglied der UNO ist, so Lansky.

Nun hat der Anwalt völlig recht, heißt es doch im betreffenden Passus: "Uefa-Mitglieder können nur die Verbände werden, die in einem Land, das ein von der UNO anerkannter, unabhängiger Staat ist, ihren Sitz haben." Allerdings ist die UNO-Mitgliedschaft schon das einzige Kriterium, das der Kosovo nicht erfüllt, ist doch das Land seit 2008 von 110 Nationen anerkannt worden. Sich da jetzt auf eine UN-Resolution aus dem Jahre Schnee zu berufen, hilft auch nicht wirklich. Würde das etwas bringen, hätte sich etwa Palästina, das trotz gültiger UN-
Resolution seit 1967 von Israel okkupiert ist, schon früher als Staat unabhängig machen und um internationale Anerkennung und Mitgliedschaften bemüht. Dass man dieses Ziel dennoch erreicht hat - zwei Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung 1988 war Palästina im Exil von mehr als 100 Staaten anerkannt, 1998 wurde der Staat in die Fifa und 2012 als Beobachter in die UNO aufgenommen -, zeigt, was trotz aller Hürden möglich ist. Da wird sich auch ein Kosovo nicht von einer Resolution oder einer (noch) fehlenden Mitgliedschaft aufhalten lassen. Irgendwann wird es mit der UNO klappen. Oder die Uefa ändert ihr Statut.