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Schnell ist er ab, der Lack

Von Christian Mayr

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"Blamabel", "nicht Rapid-würdig": Sportdirektor Andreas Müller und Trainer Mike Büskens versuchten erst gar nicht, ihre Mannschaft für das vom Ergebnis her recht schmeichelhafte, aber letztlich desaströse 2:4 am Sonntag bei der SV Ried zu verteidigen. Fürs Schönfärben bestand wahrhaft kein Grund, dennoch überrascht doch etwas, wie sehr sich die beiden Freunde aus guten, alten Schalke-Zeiten von der von ihnen zusammengestellten Elf distanzieren. Verantwortung übernehmen sieht bei Gott anders aus. Schließlich war heuer erstmals seit Jahren nicht der rote Sparstift der Herr über die Transferpolitik, sondern es durften den Fans klingende Neuzugänge wie EM-Schreck Arnór Ingvi Traustason und das kroatische Talent Ivan Močinić präsentiert werden. Also endlich wieder einmal so etwas wie der Hauch von weiter Fußballwelt, der über die grünen Felder Hütteldorfs weht, die noch dazu in ein schmuckes, neues Stadion gefasst wurden. Dazu kam der vor Ideen sprühende Geist eines neuen Trainers, der als Spieler für seinen unbändigen Kampfgeist beim Revierklub bekannt und gefürchtet war. All das sind gewöhnlich beste Voraussetzungen für eine Euphorie, die im besten Fall mit dem Meistertitel enden sollte. Doch erstaunlich schnell, exakt zehn Wochen nach dem 5:0-Auftakt über Ried, ist der Lack bei den Grün-Weißen wieder ab. So wie das verheißungsvolle Stadion nicht das moderne Schmuckkästchen geworden ist, wie viele Fans monieren, ist auch die Mannschaft keine, die mit Glanz und Glorie den ersten Titel seit 2008 einfahren wird. Geduldig sind derweil die Rapid-Fans - wenn der Neun-Punkte-Rückstand auf Sturm weiter anschwillt, wird es damit aber wohl bald vorbei sein.