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Grün-weiße Welt in Grau getaucht

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Die Bundesliga war noch nicht einmal angepfiffen, da war Rapid schon gefühlt Meister: Während bei Salzburg die Flügel lahm zu werden schienen, wollte man selbst, beflügelt durch ein neues Stadion, zu einem Höhenflug ansetzen, der zum Titel und später in die Champions League führen sollte. Und jetzt? Nach zuletzt sechs Spielen ohne Sieg sowie dem 0:2 im Derby gegen die Austria ist die grün-weiße Welt grau, Feuer am Dach des Allianz Stadions ausgebrochen und Trainer Mike Büskens gemeinsam mit Sportchef Andreas Müller, einem Kompagnon aus früheren Tagen, vor dem Cup-Achtelfinale gegen Blau-Weiß Linz am Sportclub-Platz angezählt. Da nützt es wenig, dass sich die Rapid-Granden auf mangelndes Glück - schlechte Chancenverwertung - und Pech - Verletztenliste, fragwürdiger Elfmeter - ausredeten. Tatsächlich haben die Hütteldorfer schon schlechter gespielt als in dieser Partie, in der sie abgesehen von den Toren in jeder Statistik vorne lagen. Aber auch das ist kein Qualitätsmerkmal; dass man die Punkte gegen kleinere Gegner liegen lässt, hingegen ein Fakt, der nicht nur an der vielkritisierten Moral der Spieler liegt, sondern auch die sportliche Führung in Frage stellt. Leichter ist es freilich, verbal auf die Gegner hinzuhauen wie Mario Sonnleitner nach dem Elfmeter ("Theater - typisch für die Austrianer") oder Präsident Michael Krammer, der nach dem Ausscheiden Salzburgs in der Champions-League-Qualifikation davon sprach, es selbst "richten" zu werden, wenn man nur erst den Titel gewonnen haben wird. Spätestens in der Winterpause wird das nicht mehr reichen, will man Fans (und Sponsoren) nicht gänzlich verärgern.