Zum Hauptinhalt springen

Fußballgott oder linker Verteidiger?

Von Christian Mayr

Kommentare

"David Alaba ist unser Gott. Er hat schon fast alle zehn Positionen gespielt." Diese Huldigung hat vor gut eineinhalb Jahren kein Geringerer als Starcoach

Pep Guardiola über Österreichs Alleskönner in Diensten des FC Bayern gesagt. Und nun lautet

die Schlagzeile im deutschen Fachmagazin "Kicker" ganz anders, nämlich: "Vom Wunderkind zum Prügelknaben". In einer großen Titelgeschichte

wird der vermeintliche Abstieg des Weltklassespielers in spe zum jüngst titulierten "Schlaffi" im Dress des deutschen Rekordmeisters nachgezeichnet. Beide Extreme werden dem 24-jährigen Wiener allerdings nicht gerecht: Wahr ist, dass der schon mit 17 Jahren in der Champions League spielende Alaba einen steilen Aufstieg hinter sich hat und in

einem grandiosen Team (FC Bayern) glänzen konnte - mit seinem genialen Partner Franck Ribéry auf der linken Seite. Wenn es bei den Bayern aber nicht läuft (wie zuletzt in der Bundesliga oder in den entscheidenden Partien der Königsklasse), sieht auch Alaba schlecht aus. Dasselbe gilt für das ÖFB-Team, wo er einerseits große Momente, aber auch rätselhafte Tiefpunkte (Euro 2016) hatte. Und somit ist er gewiss kein Fußballgott - also ein klassischer Führungsspieler -, sondern bestenfalls auf dem Weg dorthin. Als Führungsspieler sollte man dann aber auch wissen, wo man hingehört, um dem Team bestmöglich zu helfen - oder wie es sein früherer Trainer Jupp Heynckes formuliert: "Alaba hat nicht das Mittelfeld-Gen. Im Mittelfeld ist er einer unter vielen, als linker Verteidiger Weltklasse." Nachsatz: "Aber im letzten Jahr war er’s nicht."