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Reform der Sportförderung wird wenig ändern

Von Simon Rosner

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Die olympische Devise "Schneller, höher, weiter" wird in Österreich ein bisschen anders gelebt: "Weniger schnell, weniger hoch, weiterwursteln." Gegenüber London 2012 hat Rio 2016 zwar eine Steigerung gebracht - eine Medaille -, zufriedenstellend verliefen die Spiele aber nicht. Und so tut Sportminister Hans Peter Doskozil, was auch seine Vorgänger getan haben: Er setzt eine Reform auf. Wobei Österreich im Reformieren ja generell eher nicht so Weltklasse ist.

Nun ist es sicher sinnvoll, die inzwischen auf diverse Töpfe verteilte Sportförderung, immerhin 120 Millionen Euro aus Mitteln des Bundes, zu bündeln. Denn schließlich sollte nicht der die meisten Förderungen erhalten, der sich am besten durch die komplexe Struktur wühlen kann. Die Ursachen des sommersportlichen Offenbarungseids, den Österreich alle vier Jahre ablegt, liegen jedoch anderswo.

Die Sport-Infrastruktur ist für ein wohlhabendes Land wie Österreich eher beschämend; der Anteil sportlich aktiver Kinder und Jugendlichen nimmt kontinuierlich ab; der organisierte (Vereins-)Sport verliert zunehmend an Attraktivität; Trainer zu sein, ist hierzulande kein Beruf, sondern eher Hobby; eine Vereinbarkeit von Sport mit Beruf/Studium ist kaum gegeben.
Bequem ist es, die Politik für all das zu kritisieren oder auch die "Funktionäre", wen immer man damit auch meint. Doch nachhaltige Veränderungen zu erwirken, ist schwer, und das liegt wohl an der nach wie vor geringen gesellschaftlichen Bedeutung von Sport und Bewegung. Deshalb werden Sportstätten eben nicht gebaut, werden in der Schule zuerst einmal die Turnstunden gestrichen und erwächst auch kein öffentlicher Druck, um wohlbekannte Probleme zu beheben. Es ist also tatsächlich ein gesamtgesellschaftliches Versäumnis.