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Ein Zeichen aus dem Eiskanal

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Der internationale Bob- und Skeleton-Verband ist nicht unbedingt die größte Nummer im Weltsport. Und doch hat er es geschafft, dessen mächtigste Spieler, das Internationale Olympische Komitee und den Weltfußballverband, unter Druck zu setzen. Denn wenn schon die Russen und deren Verbündete in den großen Institutionen mit den (Doping-)Moralvorstellungen Schlitten fahren (was freilich auch andere tun - mit dem McLaren-Report ist es im Fall Russlands aber in besonderem Maße publik geworden), können dies die Profis im Eiskanal umgekehrt erst recht. Also haben sie Sotschi nach Boykottdrohungen flugs die Ausrichtung der Weltmeisterschaften im Februar 2017 entzogen. Ein derartiges Handeln sucht man bei IOC und Fifa, die sich äußerst halbherzig zu den Vorwürfen äußern, vergeblich; die Fifa hat gar Witali Mutko, als früherer Sportminister mutmaßlich eine der Schlüsselfiguren im Doping-Skandal, in ihrem Council sitzen. Dieses war im Zuge der Umstrukturierungen der Führungsebene anstelle des umstrittenen Exekutivkomitees gegründet worden, um nach etlichen Korruptionsskandalen Good Gouvernance zu gewährleisten. Der schon lange versprochene Integritätscheck für alle Top-Funktionäre lässt aber weiter auf sich warten. Also darf Mutko, der jüngst zum Vizeregierungschef aufstieg, weiter schalten und walten: als Chef des russischen Verbandes, als Präsident des Organisationskomitees der Fußball-WM 2018, als Vertreter des Europa-Verbandes und innerhalb der Fifa. Dass diese dem Beispiel des Bob- und Sketelon-Verbandes folgt, ist eher nicht zu erwarten. Dennoch war dessen Reaktion ein Zeichen, dass es auch anders geht. Oder gehen würde, wenn man nur will.