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Der unersetzbare Arnautovic

Von Christian Mayr

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Andreas Herzog trägt derzeit ein ziemlich genüssliches Lächeln auf den Lippen. "Bravo, Marko! Du hast es geschafft", titelte der Rekord-Nationalspieler am Donnerstag in seiner "Krone"-Kolumne. Gemeint ist natürlich Marko Arnautovic, dessen Sperre im vorentscheidenden WM-Qualifiktionsspiel gegen Irland im Juni schon jetzt allgemein bejammert wird, da er als "unersetzbar" gilt. Herzog ist freilich ein gebranntes Kind, weil er den jungen Arnie als damaliger U21-Trainer vorschnell in den Himmel gelobt hatte ("Das ist mit Abstand der beste Fußballer, der in den letzten 30 Jahren auf dem Platz herumgelaufen ist"), was ihm nicht ganz zu Unrecht viel Kritik und Gelächter einbrachte. Vor allem zu jener Zeit, als der Leider-doch-nicht-Ibrahimovic aufreizend über den Platz trottete, das Spiel verschleppte, kaum ins Tor traf, aber abseits des Rasens mit präpotent-pubertären Sprüchen für Schlagzeilen sorgte ("Ich verdiene so viel, ich kann dein Leben kaufen!"). Mitentscheidend dafür, dass er nicht nur im Team, sondern auch in der Premier League aufgeigt, war sein neues Umfeld bei Stoke City samt der Rolle als Familienvater, die ihn als Persönlichkeit reifen ließ. Arnautovic hat die wahrscheinlich letzte Chance im internationalen Profifußball genutzt und seinen zwischenzeitlichen Abstieg aufgehalten - der statt ins Old Trafford oder an die Stamford Bridge ins Pappelstadion oder nach Schnabelholz hätte führen können, wie in dieser Rubrik anno 2013 ausgeführt wurde. An der absoluten Professionalität muss der 27-Jährige aber noch feilen: Denn in ein Match zu gehen (wie gegen Moldawien), ohne zu wissen, ob man mit Gelb vorbelastet ist, ist schlicht dumm.