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Nostalgie als Verkaufsinstrument

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Für Chelsea- und John-Terry-Fans ist es das Ende einer Ära: Am Montagabend bestätigten der Klub und seine Spielerikone, was sich in den vergangenen Monaten abgezeichnet hatte, nämlich die Trennung per Saisonende. Nach 22 Jahren wird der Innenverteidiger, der mit 14 Jahren in die Jugendabteilung des Londoner Klubs kam, seit seinem Profidebüt 1998 mit Ausnahme eines dreimonatigen Leih-Engagements stets bei Chelsea gespielt und dort 713 Partien, davon 578 als Kapitän bestritten hat, die Stamford Bridge verlassen. Terry kann man mögen oder nicht - vor einigen Jahren war er etwa wegen rassistischer Äußerungen, für die er sich danach entschuldigte, vom englischen Verband verurteilt worden - doch für viele ist sein Abgang Anlass genug, in den Blues zu verfallen. Terry war einer vom alten Schlag, seine Vereinstreue ist legendär. Nur wenige Klubs haben in jüngerer Vergangenheit Spieler gehabt, die ähnlich lange dasselbe Trikot getragen haben: Steven Gerrard bei Liverpool war so einer, Ryan Giggs bei Manchester United. Giggs wechselte nach dem Ende seiner Karriere zunächst ins Betreuerteam Uniteds, Gerrard hat einen Posten in der Nachwuchsabteilung der Reds. Auch Terry wird man früher oder später wieder bei Chelsea sehen, und sei es als Klubmaskottchen. In Zeiten der zwecks Gewinnmaximierung schnell wechselnden Klub-Spieler-Trainerbeziehungen ist Nostalgie halt auch ein Verkaufsinstrument.